
Nachhaltige Beschaffung
Wertschöpfungskette neu gedacht
Verantwortung
entlang der Lieferkette
Die Auseinandersetzung mit Klima und Ressourcen im Hinblick auf die eigenen Produkte muss auch den Blick in die vor- und in die nachgelagerte Wertschöpfungskette mit einschließen. Nur so können Defizite, Risiken, soziale und ökologische Auswirkungen erkannt und vermieden werden. Bei unserer Wertschöpfungskette liegt ein Großteil der Treibhausgasemissionen, aber auch anderer Umweltbelastungen und Einflüsse auf den Biodiversitätsverlust in der nachgelagerten, insbesondere aber in der vorgelagerten Wertschöpfungskette. Mit unserer Lieferkette stehen wir somit in einer besonderen Verantwortung. Dabei ergibt sich jedoch auch für Jokey die Chance, den Hebel zu nutzen, um wesentliche negative Auswirkungen auf Umwelt und Menschen zu vermeiden. Neben ökologischen Themen sind auch soziale Aspekte relevant und betreffen Menschenrechte, aber genauso Arbeitsbedingungen und faire Geschäftspraktiken. Wir wollen die Wirkung hinterfragen, die wir durch unsere Geschäftstätigkeit – direkt oder indirekt – auslösen, und gemeinsam Lösungen umsetzen.

Was wir uns vorgenommen haben
Unsere Ambitionen und Ziele
Unsere Ambitionen im Bereich nachhaltiges Lieferkettenmanagement richten sich zum einen an den Inhalten der SDGs 3, 8, 9, 12, 13 und 17 aus. Zum anderen ergeben sie sich auch aus unseren Verpflichtungen innerhalb des Global Compact zu Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umwelt und Klima sowie Korruptionsprävention.
Das Jokey Eco Concept beinhaltet den Aufbau einer nachhaltigen Lieferkette im Bereich Eco Company. Dabei haben wir uns ein übergeordnetes, konkretes Ziel gesetzt:
- Konzeptionierung und gruppenweite Implementierung eines nachhaltigen Beschaffungskonzeptes in Anlehnung an relevante Normen und Standards bis 2023.
Im Beschaffungsmanagement sehen wir uns in der Verantwortung, bei unseren Zulieferern die Nachhaltigkeit in sozialer und ökologischer Hinsicht zu fördern und Transparenz in der Lieferkette herzustellen. Wir streben daher zukünftig im Hinblick auf die mit den bezogenen Waren verbundenen Nachhaltigkeitswirkungen eine detailliertere Analyse unserer Warenzugänge an. Die Zielsetzung der absoluten und relativen Reduktion des CO2-Fußabdrucks bezogener Waren erfolgt innerhalb der Entwicklung von Science-based Targets nach einem 1,5-Grad-Emissions-Reduktions-Pfad.
Alle detaillierten Ziele im Bereich der nachhaltigen Beschaffung finden Sie im Kapitel »Unser Nachhaltigkeitskurs – Unsere Ziele«.
Unsere Maßnahmen
und Projekte
- Um potenzielle negative Einflüsse innerhalb der Lieferkette zu vermeiden oder zu mindern, arbeiten wir aktiv daran, die Transparenz zu erhöhen und in der Lieferkette auftretende negative Auswirkungen abzubilden. Im Zuge dessen analysieren wir kontinuierlich soziale und ökologische Auswirkungen in der Lieferkette.
- Im Bereich Klimaengagement arbeiten wir daran, bei bezogenen Produkten mehr Transparenz im Hinblick auf deren Klimawirkung herzustellen, um den CO2-Fußabdruck der Lieferkette kontinuierlich abzusenken. Im Rahmen der wissenschaftsbasierten Emissionsreduktionsziele werden wir uns dafür einsetzen, zusammen mit unseren Zulieferern Maßnahmen zu finden, um deren Einflüsse gemeinschaftlich abzuschwächen. Hierbei setzen wir auf Wissenstransfer und enge Zusammenarbeit.
- Um klare Anforderungen an unsere Lieferanten zu formulieren, arbeiten wir unter anderem an der kontinuierlichen Verbesserung unseres Lieferantenkodex. Hier verankern wir auf der einen Seite unsere Werte und Anforderungen in Bezug auf soziale Themen wie Menschenrechte, Ausschluss von Zwangsarbeit und Kinderarbeit, faire Entlohnung und Arbeitszeiten, Versammlungsfreiheit, Beschwerdemechanismen, Antidiskriminierung, Gesundheitsschutz und ethisches Geschäftsverhalten. Auf der anderen Seite deckt der Kodex auch Umweltaspekte ab. Zentrale Anforderungen sind hier in Themenfeldern definiert, unter anderem: Vermeidung und Minderung von Umweltbelastungen, verantwortungsvoller Umgang mit Abwasser, Luftemissionen und Abfall, Verbrauch von Ressourcen und Rohstoffen sowie Energiemanagement. Damit negative Einflüsse stetig verringert werden, fördern wir auch hier eine enge Zusammenarbeit mit unseren Zulieferern.
- Der Aufbau eines eigenen Jokey Code of Conduct ist in Arbeit. Aktuell und damit auch im Berichtszeitraum gültig ist unsere auf der Website einsehbare Lieferantencharta. Wir stehen in ständigem Austausch mit unseren Partnern, um den Einsatz zirkulärer Rohstoffe voranzutreiben und Alternativen aus erneuerbaren Rohstoffen einzusetzen. Dies geschieht mit dem Ziel, soziale und ökologische Impacts in der vorgelagerten Lieferkette, die möglicherweise für Jokey mit kritischen Risiken verbunden sein könnten, zu identifizieren und zu beheben.
- Ein neuer Assessmentfragebogen mit Fokus auf Nachhaltigkeitsthemen wird Ende 2022 im Bereich Lieferantenmanagement gruppenweit implementiert.
- Darüber hinaus werden wir die Auswahl unserer Lieferanten bis 2025 so anpassen, dass deren Portfolios zunehmend auf unsere Nachhaltigkeitsanforderungen einzahlen.

Verpflichtungen, Richtlinien
und die Einbindung unserer Lieferanten
Über unsere Lieferantencharta, den Code of Conduct sowie über unsere Mitgliedschaft im UN Global Compact binden wir unsere Lieferanten und Partner in unsere Selbstverpflichtungen mit ein. Nur ein starker Lieferant oder Partner, der nach den gleichen Grundsätzen und Werten arbeitet, kann mit uns eine Geschäftsbeziehung eingehen. Neue Lieferanten müssen daher unsere Charta akzeptieren, bevor Sie uns beliefern können. Die Charta kann jederzeit über unsere Website eingesehen werden, sie steht aber auch in Lieferantengesprächen auf der Agenda. Sie ist Basis jeglicher Zusammenarbeit mit Jokey und wird im ersten Quartal 2023 auf den aktuellen Standard gebracht. Unternehmen, die als Lieferanten für Jokey gelistet werden möchten, müssen der Charta zustimmen oder alternativ einen eigenen Lieferantenkodex vorzeigen, der von uns überprüft und freigegeben werden muss. Bestandslieferanten und langjährige Partner weisen wir in einem Onboarding-Prozess auf die Lieferantencharta und deren Dringlichkeit hin. Ziel ist es, dass alle Jokey Lieferanten der Charta zustimmen.
Jokey hat sich entschieden, seine Lieferanten innerhalb ihres Wirkungs- oder Einflussbereiches in den Aufbau einer nachhaltigen Lieferkette einzubinden. Der Grad ihres Engagements in diesem Bereich ist einer der entscheidenden Faktoren bei der Lieferantenauswahl. Unsere Export-Compliance-Richtlinien ergänzen den Verhaltenskodex und beschreiben Wege, um potenzielle Exportrisiken und -probleme zu ermitteln.
Sie helfen bei der Einhaltung der Gesetzgebungen der Europäischen Union und von Nordamerika. Ziel der Export-Compliance-Richtlinie ist es, den Mitarbeitenden aus Verkauf und Einkauf sowie den exportverantwortlichen Personen bei Jokey weltweit Hilfen hinsichtlich geltender gesetzlicher Beschränkungen und deren Einhaltung beim Export von Produkten, Dienstleistungen und Daten an die Hand zu geben. Ferner beschreibt die Export-Compliance-Richtlinie die Vorgehensweise bei der Überprüfung aller interessierten beziehungsweise potenziellen neuen Geschäftspartner, mit denen Jokey eine Geschäftsbeziehung aufnehmen möchte hinsichtlich internationaler Sanktionslisten, Embargos und Geldwäschelisten.
Das weitgehend gruppenweit implementierte SMETA-4-Pillar-Audit beinhaltet die vier Grundpfeiler der Unternehmensprozesse: Arbeitsbedingungen, Sicherheit und Gesundheit, Umweltbilanz sowie Geschäftsethik. Diese Kriterien haben auch einen erheblichen Einfluss auf unsere nachhaltige Beschaffung.
Im Berichtszeitraum sind uns keine negativen Auswirkungen in der Lieferkette bekannt geworden. Zumindest lassen die bestehenden Warenströme und die Lieferantenassessments aus den Vorjahren diesen Schluss zu. Allerdings ist das ein theoretischer Ansatz, den wir nicht durch persönliche Audits belegen, sondern lediglich aus den Verpflichtungserklärungen unserer Zulieferanten ableiten können. Mit der Implementierung einer nachhaltigen Beschaffung auf Basis der ISO 26000 stellen wir auch alle relevanten sozialen Aspekte unseres Lieferantenassessments in den Fokus. Darüber hinaus analysieren wir die von uns bezogenen Warenströme soweit möglich im Hinblick auf diese Aspekte. Damit werden wir ab 2023 ein neues Datenfundament spiegeln, das uns mehr Transparenz im Hinblick auf etwaige Risiken ermöglicht und im Zweifelsfall gezielte Maßnahmen ableiten lässt.

